Christliche Bestattungskultur-Sinn der Rituale bei Todesfällen
Egglkofen-Wiesbach. Dazu referierte Diakon Manfred Scharnagl aus Mettenheim letzten Mittwoch im Rahmen des Kreisbildungswerkes im Pfarrheim Egglkofen. Da der Tod für jeden immer einen Schock darstelle, sei es wichtig, alles in Ruhe anzugehen, um dieses Ereignis auch richtig verarbeiten zu können und so in eine gute Trauerarbeit zu kommen. Später könne nichts mehr nachgeholt werden. Beim Umgang mit dem Toten gäbe es deshalb bestimmte Riten: so schließe man dessen Augen, da uns diese nicht mehr so wie früher ansehen werden. Wenn es gefühlsmäßig für einen passt, könne der Leichnam dann gewaschen werden, um so nach und nach dessen Tod zu begreifen. Auch sei laut Scharnagl wichtig, beim Einsargen dabei zu sein. So spüre man, dass jemand nun endgültig verstorben ist. Bis 48 Stunden ist eine Aufbahrung zu Hause möglich, es bestehe auch keine Leichenhauspflicht.
In Bezug auf die Trauerfeier gab der Diakon den Zuhörern einiges zu überdenken: Wäre es nicht angebracht, wenn der Sarg beim Gottesdienst in der Kirche stehen würde? Bei Bestattungen im engsten Familienkreis: wollen sich auch andere Menschen von dem Verstorbenen noch verabschieden?
Bei der Beerdigung selbst setzen sich die Symbole mit Weihrauch, Weihwasser und Erde am offenen
Grab fort, wobei diese schon auf die Einkehr bei Gott hinweisen. Es wird dabei gebetet:“ Du warst Gottes Tempel, der Herr schenke dir ewige Freude“. Um von dem Verstorbenen besser loslassen zu können, solle der Sarg in das Grab nach unten gelassen werden. Das sich anschließende Leichenmahl, die sog. Kremes, rundet das ganze Geschehen ab. Dort werde über den Toten noch geredet und einige Geschichten von ihm erzählt.
Bei der Frage nach Urne oder Sarg seien einige Punkte zu überlegen. Sicher spielen bei der Urne die Kosten vielleicht eine Rolle, auch möchte man den Angehörigen möglicherweise eine Grabpflege ersparen. Andererseits stelle dies aber ein trauerspsychologisches Problem dar: Von einer Person im Sarg falle es leichter Abschied zu nehmen. Auch sei es oft für Angehörige wichtig, zur
Trauerbewältigung ein Grab aufsuchen zu können und sich um dieses zu kümmern.
Zum Schluss bedankte sich Herr Kirschner vom Pfarrgemeinderat bei Herrn Scharnagl, der dieses doch ernste Thema auf humorvolle Art den Zuhörern näher bringen konnte. Er wies auch noch daraufhin, dass künftig Veranstaltungen des Kreisbildungswerkes Mühldorf öfters gemeinsam mit dem Pfarrverband Neumarkt-St.Veit stattfinden werden.
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