Von Egglkofen nach Santiago de Compostela
- Unterwegs auf dem Jakobsweg –
Egglkofen-Wiesbach Im voll besetzten Saal des Gasthauses Schober konnte Herr Kirschner letzten Mittwoch im Namen des Kreisbildungswerkes Ursula und Hans Simnacher aus Egglkofen begrüßen. Aus 3000 Fotos haben sie 650 ausgewählt, um damit die Zuhörer auf ihrem Jakobsweg ein Stück mitzunehmen. „Neugierde auf den Weg, aber vor allem Dankbarkeit für jahrelange Gesundheit und ein gutes Leben mit der Familie, dies ist Anlass dafür gewesen“, so Herr Simnacher. Jakobsweg bedeute aber nicht, dass der Hl. Jakob diesen Weg gegangen sei, sondern dass dieser zum Grab des Heiligen führe. Gestartet wurde am 17.06.18 in der Früh. Ca. 3000 km standen bevor, und es war ihr Ziel, diese Strecke ohne Unterbrechung zu gehen. Am Tag legten sie so durchschnittlich 27 km zurück. Die erste Etappe führte nach Neufahrn. Bereits vorher machten Hans Zahnschmerzen Probleme. Sein Arzt reiste dafür spontan von Gangkofen nach Schwindegg. Weiter ging es dann auf dem Münchner Jakobsweg 12 Tage zum Bodensee. „Der Jakobsweg ist kein Urlaub“, so gab ihnen eine Herbergsfrau dabei mit auf den Weg. Der St. Gallener Weg führte sie vorbei an Kloster Einsiedel, Vierwaldstetter See und mit Blick auf die Berge Eiger, Mönch und Jungfrau durch die Schweiz nach Genf. Oft herrschten Temperaturen von 43°C, was sie selbst kaum merkten, da der Weg zum größten Teil durch Wälder führte. Nach 55 Tagen erreichten sie Le Puy-en- Velay in Frankreich. Dort sei das Übernachten wesentlich billiger als in der Schweiz, da es meist Privatpersonen sind, die Pilger Unterkünfte kostenlos anbieten. Trotz Sprachschwierigkeiten war es für die Simnachers kein Problem sich zu verständigen. Schließlich eilte schon ihr Ruf voraus, dass diese Bayern den Weg an einem Stück gehen wollten. Die meisten Pilger sind in Etappen unterwegs. Über die Pyrenäen, vorbei an der Stierkampfarena in Pamplona, kamen sie schließlich über den Spanischen Jakobsweg nach 110 Tagen am 3.10. in Santiago de Compostela am Grab des Hl. Jakobus an. Teils waren die Wege sehr steinig, viele Höhenunterschiede von bis zu 1520m waren zu überwinden und auch ein Paar Schuhe reichten nicht aus. Trotzdem ließen es sich die beiden nicht nehmen, zu Fuß noch einen Abstecher an das sogenannte „Ende der Welt“ am Kap Finisterre zu machen. Am 8. Oktober kehrten sie zufrieden und wohlbehalten mit dem Flieger nach Hause zurück. „Hatten sie nie ans Umkehren gedacht?“, wurden sie zum Schluss aus dem Publikum gefragt. „Mit einer positiven Einstellung und immer den Blick nach vorne“, waren sich beide Simnachers einig, „sei es möglich gewesen, durchzuhalten“.
PS: Ursula und Hans Simnacher verzichteten auf einen Unkostenbeitrag für ihren Vortrag. Trotzdem ließen es sich viele Gäste nicht nehmen, die Leistungen der beiden mit einer kleinen Spende zu honorieren. Ursula und Hans wollen den gesammelten Betrag einem karikativen Zweck zuführen.
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