Erste Hilfe für die Seele- Krisenintervention im Ldkr. Mühldorf
Vortrag von Frau Christa Wiesenbauer
Egglkofen-Wiesbach. Auf großes Interesse stieß dieses doch ernste Thema, zu dem letzten Montag die Pfarrei und die FFW Egglkofen/Wiesbach die Bevölkerung ins Gasthaus Schober eingeladen haben. Stellvertretender Pfarrgemeinderatssprecher Herr Kirschner durfte dafür die Leiterin Frau Christa Wiesenbauer vom Kriseninterventionsteam – kurz KIT- im Landkreis Mühldorf begrüßen, die die Struktur und Arbeit des KIT’s näher aufzeigte. Gegründet wurde es unter dem Dachverband des Roten Kreuzes vor 17 Jahren durch Herrn Thomas Kulot, der es 10 Jahre lang leitete. Die Organisation deckt mit 4 ausgebildeten Helfern den gesamten Landkreis Mühldorf ab. Die Mitarbeiter stammen aus den unterschiedlichsten Berufen und sind alle ehrenamtlich tätig. Die Ausbildung zum Kriseninterventionshelfer umfasst mehrere Jahre und endet nach einer Zeit als Hospitant mit einer Abschlussprüfung in Theorie und Praxis. Durch diese Ausbildung wird das Team auf seine Einsätze vorbereitet.
Eine Alarmierung des KIT‘s erfolgt über die Leistelle von Notarzt, Polizei, Kripo oder Feuerwehr. Ein Einsatz dauert meist zwischen 3 und 10 Stunden. Indikationen für die Alarmierung sind Todesnachrichtüberbringung mit Polizei, laufende Reanimation im häuslichen Bereich, Suizide, Vergewaltigung, Großschadenslage oder Verkehrsunfälle. Die Aufgabe des KIT besteht somit in Akutsituationen, in denen es darauf ankomme, durch plötzliche Schicksalsschläge oder plötzlichen Tod den Angehörigen an Ort und Stelle beizustehen. Dabei ist es oft wichtig, einfach nur da zu sein. Aber auch Informationsweitergabe an Kripo und Polizei oder die Aktivierung von sozialen Netzwerken sowie Bezugspersonen gehört dazu. Frau Wiesenbauer betonte auch, dass die Betreuung immer neutral erfolge, ohne Bewertung von Schuld. Immer mehr kommt ihr Team auch in fremden Kulturen zum Einsatz, wobei auch dort ihre Hilfe gerne angenommen wird.
Wichtig für die Einsatzkräfte selbst sei, um solche Situationen aushalten zu können, mitzufühlen, aber nicht mitzuleiden. Dazu gibt es für die Mitglieder sog. Supervisionen unter der Leitung eines Psychologen zur professionellen Nachsorge. Genauso dient aber auch die Einsatzkleidung als Eigenschutz, um so nach einem Einsatz das Erlebte zu Hause wieder ablegen zu können. Dies sowie weitere Fortbildungen müsse alles selbst und aus Spendengeldern finanziert werden. Neue Helfer, die sich dieser Anforderung gewachsen sehen, seien jeder Zeit willkommen.
Bei einem sich anschließenden Gespräch zwischen Zuhörern und der Referentin wurde deutlich, wie wichtig diese Arbeit für Betroffene ist, da man sich durch die Anwesenheit eines Helfers nicht alleingelassen fühlt. Auch wurde die gute Arbeit des KIT’s besonders hervorgehoben.
Am Schluss des Vortrags forderte Herr Kirschner die Anwesenden auf, anstelle des üblichen Unkostenbeitrags die Arbeit des KIT’s mit einer Spende zu unterstützen. Dabei ergab sich ein Betrag von 370 € . Frau Wiesenhuber freute sich sehr darüber und dankte allen Spendern, auch für die ihr entgegengebrachte Aufmerksamkeit.
Dazu noch ein paar Bilder: