Sekten, Esoterik, Engelswerk?
Was steckt dahinter?
Egglkofen -Wiesbach Zu diesem Thema konnte Herr Kirscheneder vom Pfarrgemeinderat Egglkofen im Rahmen des Kreisbildungswerkes vergangenen Mittwoch Herrn Pfarrer Markus Hochheimer in der Arthur-Loichinger-Halle in Egglkofen begrüßen. Schon lange sei es sein Wunsch gewesen, zu diesem Thema einen Vortrag anzubieten. Mit Pfarrer Hochheimer wurde nun endlich ein Referent gefunden. Seit 1. September 2020 ist er neuer Pfarradministrator in der Pfarrei Egglkofen-Wiesbach und gleichzeitig Sprecher der Charismatischen Erneuerung im Bistum Regensburg. In seinem Referat wolle der Geistliche versuchen, ein gesamtes Bild zu vermitteln und besonders auf das heiße Thema „Engelswerk“ eingehen. Er stellte Kirchen und Freikirchen vor und unterschied zwischen christlichen Sekten und solchen, die keinen Gott brauchten. Anhand eines Zeitungsberichts eines Aussteigers verdeutlichte er, welche psychischen Probleme auf Betroffene zukämen. Sekten und Esoterik kämen laut Pfarrer Hochheimer auf der ganzen Welt vor. Besonders in Indien komme es zu zahlreichen Aufbrüchen, wo viele wieder zum Christentum zurückfänden. Auch er selbst habe schon negative Erfahrungen gemacht, ist aber immer wieder zur Kirche zurückgekehrt. Als Ursache bezeichnete der Geistliche einen starken gesellschaftlichen Wandel und die Globalisierung der Welt: Es gibt keine absoluten Werte mehr und jeder kann über Leben und Glaube frei entscheiden.“ Das Engelwerk sei in der katholischen Kirche immer wieder geprüft worden. Seine Anfänge habe es mit den Tagebüchern der Gabriele Bitterlich um 1947 in Tirol gefunden. Sie machte mystische Erfahrungen und sah verschiedenen Engel im Kampf miteinander. In den‘50iger Jahren habe mit einer aufgeklärten Rationalität eine „Entmythologisierung“ stattgefunden. Die Engel verschwanden aus den Kirchen. Mit einer Esoterikwelle in den 70iger Jahren seien diese wieder neu entdeckt worden. Innerhalb des Engelwerks haben sich aber auch zahlreiche Teilorganisationen, wie z.B. die „Schutzengelbruderschaft“ gebildet, welche immer wieder durch den damaligen Bischof und Vorsitzenden der katholischen Glaubenskongregation Josef Ratzinger gemaßregelt wurden. Eine Frau Marianne Poppenwimmer hat 1984 Hilfe für engelwerksgeschädigte Familien ins Leben gerufen. Seit 2010 ist das Engelswerk von Rom anerkannt, wobei besonders darauf geachtet wird, Christus selbst nicht aus den Blick zu verlieren. In Anlehnung an den Theologen und Gründer des Gebetshauses Augsburg Johann Hartl verdeutliche Herr Hochheimer den Unterschied zwischen toxischer und gesunder Religiosität: erstere vermittle ein angstbesetztes Gottesbild, letzteres vermittle einen liebenden Vater, wobei gesunde emotionale Spiritualität Lebensfreude wecke. Was solle man nun tun, um als katholische Kirche konkurrenzfähig zu werden? Anhand von Videos machte dies der Referent deutlich: für eine gute Ökumene ließ Johann Hartl Freikirchler für die Katholiken beten und für gute Öffentlichkeitsarbeit sprach der zu Gefängnis verurteilte Mörder und Autoschieber Thorsten Hartung vor Publikum zum Thema „Freiheit“. Nach 22 Jahren Haft habe dieser zum Christentum gefunden und begleitet jugendliche Straftäter auf dem Weg der Sozialisierung. Für das Publikum hatte Pfarrer Hochheimer noch zahlreiche Bücher zur Anschauung dabei, aus denen er auch z.T. in seinem Vortrag zitierte. Nach einer sich anschließenden regen Diskussion bedankte sich Herr Kirscheneder für die aufschlussreichen Infos und wies auf den nächsten Vortrag vom Kreisbildungswerk in Kooperation mit dem Frauenbund hin. Im Gasthaus Schober referiert dazu am 23.07. um 10.00 Uhr Frau Dr. Liebmann zu dem Thema „ Wenn die Seele weint“