Wenn die Seele weint
-Ursachen und Therapie einer Depression-
Egglkofen-Wiesbach. Zu diesem Thema hat vergangen Freitag der katholische Frauenbund in Kooperation mit dem Kreisbildungswerk in das Gasthaus Schober in Egglkofen eingeladen. Als Referentin konnte Frau Ostermeier die ärztliche Direktorin und Chefärztin des AMEOS Reha-Klinikums Inntal aus Simbach Frau Dr. Margarete Liebmann begrüßen. Auf recht unterhaltsame Art schilderte sie den Besuchern ihre Tätigkeit als Psychotherapeutin bei der Diagnose und Behandlung von Depression. Besonders betonte sie dabei immer wieder, dass Deutschland weltweit über die beste Psychotherapie verfüge: es bestehe gesetzlicher Anspruch auf die Behandlung und die Kasse übernehme die Kosten dabei. Bei ihrer Arbeit sei wichtig, zuerst organische Ursachen auszuschließen. Frau Dr. Liebmann fragt den Patienten immer als erstes „Wie geht es ihnen?“, um zu erfahren, wie es in seinem Inneren aussehe. Zur Diagnose seien drei Begriffe von Bedeutung: 1. Antriebsstörung- wenn der nötige Elan fehle, 2. die Stimmung- wenn die Laune stark nach oben oder unten schwanke und 3.die Freudfähigkeit- wenn einem nichts mehr Freude mache, was zu Zweifel am Sinn des Lebens bis zum Suizid führen könne. Depression könne jeden treffen. Die Ursachen seinen nicht immer offensichtlich. Oft gehen diese schon Generationen vorher auf Familiengeheimnisse zurück über die nie gesprochen wurde. Man spreche hier von Epigenetik, wenn Altlasten an die nächste junge Generation weitergegeben werden. Auch Geschwisterreihenfolgen oder Erfahrungen in der Kindheit spielen eine Rolle. Laut Frau Dr. Liebmann reiche als Therapie meist schon die reine Psychotherapie- das Reden miteinander, Worte für die Probleme finden. Erst dann kämen Medikamente zum Einsatz. Nur der Mensch besitze die Fähigkeit des abstrakten Denkens. Somit könne er an etwas glauben und sich etwas abstrakt vorstellen. Wichtig im Alltag sei, so die Referentin, das Umsetzten dieses abstrakten Denkens als Autosuggestion: in täglichen Tätigkeiten Sinn einlegen und somit die Arbeit als Hobby sehen. Wenn einem aber alles zu viel werde, solle man rechtzeitig in Behandlung gehen. Mit dem Angebot, noch für persönliche Fragen zur Verfügung zu stehen, schloss Frau Dr. Liebmann ihren Vortrag. Auf den Einwand aus dem Publikum, dass bei Bedarf immer lange Wartzeiten bestehen, erklärte sie, dass jedem drei Therapiestunden sofort zustehen würden und diese über die KVB anhand einer Liste von Psychotherapiestellen zugeteilt werden.
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